Produktivität ist eine Kennzahl. Eine hohe Produktivität spricht dafür, dass ein Unternehmen wenig verschwenderisch arbeitet. Produktivität ergibt sich aus Output/Input.
Produktivität
für Einsteiger: Zwei Omas backen jeweils einen Kuchen, Oma Müller und Oma Meier. Jede hat die gleichen Zutaten vor sich stehen. Oma Müller bereitet sich vor, organisiert sich bevor sie startet. Sie bekommt aus den Zutaten zwei Kuchen und hat 60 Minuten benötigt. Oma Meier ist eher die Chaotische. Ihre Zutaten stehen wild um sie herum. Im Verlauf stößt Sie noch das Paket mit Mehl um und die Erdbeeren landen auch auf dem Boden. Einige der Zutaten kann Sie somit, nicht mehr verwenden. Sie bekommt weniger als zwei Kuchen aus den Zutaten und hat 75 Minuten benötigt, da Sie ja noch putzen musste. Oma Müller hat somit eine höhere
Produktivität
. Sie hat mehr Output, also gebackene Kuchen als Oma Meier und weniger Input in Form von Zeit, die Zutaten waren ja bei beiden identisch.
Wir können also festhalten, dass
Produktivität
durchaus eine interessante Kennzahl sein kann, wenn man Sie versteht und Schritt für Schritt verbessert. Für die Verbesserung gibt es viele Schrauben, sowohl auf der Input, als auch auf der Output Seite.
Eine klare Ausrichtung und Strategie schaffen Produktivität.
Wenn wir in Unternehmen nun eine
klare Ausrichtung haben und alle wissen wohin es gehen soll, bringt das
Orientierung. Alle wissen in welche Richtung es geht, dadurch werden weniger Umwege gemacht und es kehrt etwas mehr Ruhe im Unternehmen ein. Dadurch, dass nicht alles angefangen und nach wenigen Wochen wieder umgeworfen wird, kommen wir schneller zum Ziel und haben unsere Power nicht verschwendet. Im Sport würde man sagen, wir haben das Ergebnis mit Überlegung und einer guten Technik erreicht und nicht mit purer Muskelkraft. Und Technik schont auf der Langstrecke die Muskeln. Wir halten länger durch, können mehr leisten und es geht uns besser. Als Unternehmen haben wir, durch eine
klare Ausrichtung, in Form einer
Strategie und Roadmap
eine gute Technik, mit der wir ins Rennen gehen und langfristig punkten werden. Das ist gut für unsere
Produktivität
.
Prozessoptimierungen schaffen Produktivität.
Durch vereinfachte Prozesse und Strukturen, die nur die Schritte beinhalten, die wir wirklich benötigen, sparen wir auch Zeit und natürlich Nerven. Das heißt auch hier können wir die
Produktivität
erhöhen, in dem wir einmalig eine Prozessanalyse machen, alle unnötigen Schritte herausfiltern, diese eliminieren und mit dem schlanken, vereinfachten Prozess weiter machen. Gleiches Ergebnis (Output) bei weniger Zeiteinsatz (Input) schafft eine bessere Kennzahl (
Produktivität
). Vielleicht verbessern sich sogar beide Seiten also der Input und der Output. Umso besser! Bei der
Unternehmensentwicklung
ist es also wichtig, auch Kennzahlen im Auge zu haben, um zu überprüfen wo man steht und ob sich das, was man tut rechnet. Klar! Da ist es egal ob man sich mit Alter Arbeitswelt oder
Neuer Arbeitswelt
auseinander setzt, die Zahlen müssen stimmen.
Lean Management und Produktivität.
Nun können wir auch schauen, wie wir vorhandene Ressourcen, wie Arbeitszeit oder Maschinen sinnvoller einsetzen können um das Ergebnis (Output) zu verbessern. Zum Beispiel macht es Sinn in Lager und Versand die Laufwege zu verkürzen und die Arbeitsplätze zu optimieren, so dass innerhalb von einer Stunde jetzt nicht nur zwanzig, sondern vielleicht dreißig Pakete gepackt werden können. Zehn Pakete mehr die Stunde ist eine deutliche
Produktivitätssteigerung
. Diese Art von Optimierung, aus Eliminierung von Verschwendung und Erhöhung der
Wertschöpfung
finden wir im
Lean Management durch die Methode 5S.
Unternehmenskultur und Produktivität.
Es ist aber nicht nur die Welt der Prozesse, also die
Prozessebene die sich auf die
Produktivität
auswirkt und die
Unternehmensentwicklung
beeinflusst. Auch unser Miteinander, unsere
Unternehmenskultur wirkt sich auf die
Produktivität
aus. Wir können es vielleicht gerade zu Anfang nicht so konkret messen, aber eine schlechte
Unternehmenskultur ist sicherlich alles andere als gut für die
Produktivität
.
Ein Beispiel: Die Abteilungen im Unternehmen arbeiten sehr klassisch. linear und in Silos, das heißt es gibt wenig abteilungsübergreifendes Arbeiten, also keine
Interdisziplinäre Teams. Des Weiteren mögen sich drei Abteilung untereinander nicht so richtig, so dass von einem freiwilligen Informationsfluss und einer guten Kommunikation nicht zu sprechen ist. Hier gilt das Motto: Wissen ist Macht und das behält jeder für sich! Um ein Projekt erfolgsversprechend lösen zu können, muss jetzt allerdings einiges probiert werden, da für diese Art von Projekt noch nicht viele Erfahrungswerte vorliegen. Zum Bereich Umgang mit Fehlern ist zu sagen, dass diese möglichst vermieden und nicht gerne gesehen. Passiert ein Fehler, wird der Schuldige gesucht, egal in welcher Abteilung. Dieses Verhalten zieht sich durch das gesamte Unternehmen.
Nachdem die Abteilungen die vor der Produktion an der Bearbeitung des Auftrages beteiligt sind den neuen Auftrag bearbeitet haben, ohne sich dabei großartig abzustimmen, geht dieser an die Produktion. Auch hier fühlt man sich allein gelassen und überfordert, da auch in dieser Abteilung Erfahrungswerte fehlen. Das erste Ergebnis, das produziert wurde, ist schlecht. Es wurde jedoch bis zum Ende durchgefertigt, da sich niemand getraut hat, zu sagen, dass es so nicht funktioniert. Niemand wollte sich für einen Fehler verantworten, den er nicht begangen hat und selbst wenn man es selbst war, ist es besser einen Fehler zu vertuschen. Es wurde somit teurer Schrott als Ergebnis produziert. Nun gibt es noch immer kein Produkt und zusätzlich ist man unter Zeitdruck. Wird nicht pünktlich geliefert, muss noch eine Strafe an den Kunden gezahlt werden. Der Druck steigt. Um alles noch zu schaffen, werden Überstunden gemacht und die Anlieferung erfolgt per Express. Das bedeutet erhöhte Kosten. Die schlechte
Unternehmenskultur, das fehlende Miteinander, Hoheitswissen und die Angst vor Fehlern, haben sich extrem negativ auf die
Produktivität
ausgewirkt. Die Seite des Inputs ist voller Verschwendung und Umwege und somit entstehen viel zu hohe Kosten. Durch dieses Beispiel wird deutlich, wie sich eine schlechte
Unternehmenskultur negativ auf die
Produktivität
auswirkt. Diese Ebene des Handelns und Denkens, nennt sich
Überzeugungsebene. Neben der bereits erwähnten
Prozessebene, gilt es auch diese Zwischenmenschliche Ebene zu berücksichtigt und zu verbessert, um dauerhaft zu einer guten
Produktivität
zu gelangen.
Zur besseren Lesbarkeit ist in diesem Text die männliche Form gewählt. Natürlich sind alle Geschlechter (m/ w/ d) gleichermaßen angesprochen.
Sofern in diesem Beitrag auf ein Buch, Hörbuch, Podcast oder ähnliches hingewiesen wird, handelt es sich nicht um bezahlte Werbung. Es ist lediglich ein Hinweis, auf Literatur o.ä. die mir zu diesem Thema weitergeholfen hat.