Die Business Model Canvas, kurz BMC ist ein kompaktes Tool zur modernen Unternehmensentwicklung.
Die
Business Model Canvas
sorgt für Überblick, lässt Sie Chancen und Schwachstellen auf einen Blick erkennen. Sie gibt Aufschluss, wo Ihre
Unternehmensstrategie
für Wachstum und
Produktivität ansetzen sollte. Sie hilft zu priorisieren und dringende und wichtige Projekte zu erkennen.
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Business Model Canvas
direkt oder nutzen Sie sie, um den Text optimal nachvollziehen zu können. Hier geht es zum kostenlosen download pdf.
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Die Welt um uns ist ziemlich schnell und dynamisch. Wir sind oft gezwungen schnell zu handeln und Pläne neu zu durchdenken. Ein vernetzter Überblick im Inneren und im Außen ist eine wichtige Grundlage für richtige Entscheidungen. Aber genau das, nämlich den Überblick zu behalten und
Orientierung zu haben, ist in einer so komplexen
VUKA-Welt nahezu unmöglich.
Die
Business Model Canvas
ist ein einfaches Werkzeug aus der Start-up Welt, die uns dabei hilft, den ganzheitlichen Überblick zu behalten. Sie hilft uns bei der gezielten
Unternehmensentwicklung
und unserer Reise Richtung
Zukunft. Die
BMC
gibt uns schnell und einfach die Möglichkeit, Zusammenhänge und Zielkonflikte zwischen Abteilungen und Marktgegebenheiten zu erkennen. Genauso zeigt sie uns aber auch die Chancen und Potentiale, die wir als Unternehmen oder Selbständige haben. Wachstumspotentiale, die Notwendigkeit zur
Unternehmensstabilisierung
und vieles mehr, werden so deutlich.
Einteilung der Business Model Canvas
1. Kundensegmente
2. Wertangebot
3. Kanäle (Kommunikation und Distribution)
4. Kundenbeziehungen
5. Einnahmequellen
6. Schlüsselressourcen
7. Schlüsselaktivitäten
8. Schlüsselpartner
9. Kostenstruktur
Falls Sie bislang von sich glauben, keinen ganzheitlichen Überblick über Ihr Unternehmen mehr zu haben, ist die
BMC
sicherlich ein erster guter Schritt die eigenen Gedanken zu sortieren und strukturiert das Durcheinander, zumindest schon einmal gedanklich, aufzuräumen. Wenn Sie mit der praktischen Arbeit beginnen und die
BMC
ausfüllen möchten gebe ich Ihnen den Tipp, je Feld max. Ihre Top 10 zu sammeln. So müssen Sie priorisieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Fassen Sie jeden Punkt kurz und knapp zusammen. Wenn möglich nennen Sie lediglich Schlagworte. So stellen Sie einen guten, auf den Punkt gebrachten Inhalt und Überblick sicher. Die
Business Model Canvas
hilft Ihnen dabei, an einer
klaren Ausrichtung Ihres Unternehmens zu arbeiten.
Der Aufbau der Business Model Canvas
Die Gliederung der
BMC
erfolgt in den Bereichen 1 bis 4 nach Außen gerichtet. Diese Felder klären wie Sie zum Markt, Richtung Kunden agieren und wie Sie dort wahrgenommen werden.
Die Felder 6 bis 8 machen das Innenverhältnis und die internen Strukturen deutlich, die Sie aufgebaut haben, um die Bereiche 1 bis 4 gut zu erfüllen.
Die Felder 5 und 9 zeigen Ihnen, nachdem Sie von Ihnen ausgefüllt wurden, den Geldfluss in Ihrem Unternehmen. Woher kommt es und wo geht es in Großteilen hin?
Wenn Sie alle Bereiche mit ihren Top 10 gefüllt haben, wird es richtig spannend. Jetzt können Sie starten und sich die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Bereichen verdeutlichen. Dadurch erkennen Sie großartige Möglichkeiten, aber auch kritische Stellen an denen Sie gegensteuern sollten. Aber starten wir zunächst mit dem Ausfüllen der Felder.
Business Model Canvas: Der Blick nach außen
Kundensegmente
Machen Sie sich Gedanken zu Ihren Zielgruppen. Wer sind Ihre Kunden und was wissen Sie über genau diese?
Werteangebot
Sie sind vermutlich sehr viel mehr als Ihre Produkte oder Dienstleistung. Das verdeutlicht dieser Bereich. Sie können sich die folgenden Fragen stellen um dieses Feld zu füllen.
• Warum kaufen Ihre Kunden bei Ihnen?
• Was genau bieten Sie ihnen neben einem Produkt/ Dienstleistung die auch andere anbieten?
• Was macht genau Sie so besonders für Ihre Kunden?
• Welche Probleme oder Bedürfnisse Ihrer Kunden lösen Sie?
Vielleicht sind sie immer zur Stelle, machen das Unmögliche möglich, haben einen Erfahrungsschatz den sonst niemand hat? Ihr Kunde kann Aufgaben und Verantwortung an sie abgeben und erhält dadurch in seinem Alltag Erleichterung. Hier heißt es die
Sichtweise des Kunden einzunehmen.
Kanäle
In diesem Bereich geht es darum, sich Gedanken zu machen, wie Sie Ihre Produkte, Dienstleistungen und Wertangebote zu Ihren Kunden bekommen. Wie kommunizieren Sie mit Ihren Kunden, genauer über welche Kanäle? Stellen Sie sich die Frage, woher Kunden Ihr Unternehmen kennen.
Egal ob Sie klassisch über Außendienst und Kundensupport per Telefon, oder moderner über Instagram, Facebook, Google, Xing und LinkedIn kommunizieren, schreiben Sie alle relevanten Kanäle auf. Auch E-Mail oder Chats, kann bei modernen Geschäftsmodellen der Kommunikationskanal der ersten Wahl sein.
Die zweite Frage in diesem Bereich, die es zu stellen gilt ist: Wie liefere ich an meine Kunden? Auf welchem Distributionskanal kommen die Leistungen, Produkte und Wertangebote bei meinen Kunden an?
• Eigener Fuhrpark oder Spedition
• Online als Download, bei einem digitalen Produkt
• Paket oder Brief durch Dienstleister im Versandhandel, bzw. eCommerce
Kundenbeziehungen
Wie intensiv ist Ihre Kundenbeziehung? Sind Sie in einem sehr erklärungsbedürftigen Markt, wo die Kundenbetreuung und Phase zwischen Erstkontakt und Geschäftsabschluss, also die Customer Journey, extrem lang ist? Dann würden Sie in diesem Feld wohl eher Begriffe wie beratungsintensiv, persönlich und individuell eintragen. Ein anderes Unternehmen das Online verkauft trägt hier vermutlich eher Schlagworte wie anonym, standardisiert und unpersönlich, ein.
Einnahmequellen
Wofür zahlen Ihre Kunden? Wirklich nur für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung oder auch für einen Ihrer
Werte
? Zum Beispiel Schnelligkeit. Dies wäre der Fall wenn hauptsächlich mit Expressaufschlag gezahlt wird, um ein Beispiel von vielen zu nennen. Denken Sie hier ruhig etwas um die Ecke und nehmen Sie Ihr
Wertenagebot noch einmal unter die Lupe, um diese Zusammenhänge zu erkennen.
• Welche Zahlungsmodelle verwenden Ihre Kunden?
• Zahlen Sie nach Tages- oder Stundensatz oder zum Beispiel als Abo?
• Wie bezahlt Ihr Kunde?
• Klassisch auf Rechnung oder per SEPA? Oder eher moderner per Paypal, Klarna oder Credit points?
Mit den Feldern 1 bis 5 haben Sie die kompletten Außenhandlungen Ihres Unternehmens nun auf den Punkt gebracht. Wechseln Sie jetzt die Sicht und schauen Sie sich an, wie Ihr Unternehmen im Inneren aufgestellt ist, um das Äußere zu meistern.
Business Model Canvas: Der Blick nach innen
Schlüsselressourcen
Was macht Ihr Unternehmen so besonders? Welche Ressourcen haben Sie auf die Sie bauen können? Beispielsweise haben Sie viele Patente oder eine hohe
digitale Kompetenz
mit der Sie ihren Mitbewerbern weit voraus sind. Vielleicht ist eine Ihrer Schlüsselressourcen aber auch Ihr Vertriebsteam oder die Mitarbeiter in Ihrer F&E Abteilung? Was hebt Sie ab, welche Ressourcen sind für Sie von größter Bedeutung?
Schlüsselaktivitäten
Hier können Sie sich die Frage stellen, wie Sie Ihre Ressourcen einsetzen. Was machen Ihre Ressourcen besonders gut? Vielleicht ist Ihre F& E Team besonders innovationsfreudig oder Ihr Vertriebsteam bringt Sie jedes Jahr unter die Top 10 Unternehmen in der Kategorie Kundenliebling. Vielleicht nutzen Sie die Schlüsselressource
digitale Kompetenz
zur Optimierung Ihrer Kennzahlensysteme und Key Performance Indicators (KPI). Das wiederum gibt Ihnen schnelle Echtzeit Erkenntnisse und lässt sie, für die Zufriedenheit Ihrer Kunden, noch besser handeln.
Schlüsselpartner
Wer ist wichtig für Sie? Das können Lieferanten, Geschäftspartner, Verbände und Institutionen oder auch Dienstleister sein. Zum Beispiel ist die Spedition die für Sie ausliefert ein Schlüsselpartner. Würde diese über Nacht wegbrechen, hätten Sie zunächst ein großes Problem. Im Bereich eCommerce können Verkaufsplattformen wie Amazon oder Ebay wichtige Schlüsselpartner für Sie sein. Kommt es hier zu Problemen, wird sich das direkt auf Ihren Absatz auswirken. Vielleicht baut in Ihrem Unternehmen aber auch alles auf den einen Mitarbeiter. Auch diese Personen sind dann Schlüsselpartner für Sie. Betrachten Sie diesen Punkt von der positiven und negativen Seite. Schlüsselpartner können auch eine kritische Größe eingenommen haben. Diese Partner gilt es im Auge zu behalten.
Kostenstruktur
Wo geht das Geld aus den Einnahmequellen hin? Zu welchen Schlüsselpartnern und wie? Zum Beispiel könnte ein großer Punkt in Ihrer Kostenstruktur das Thema Personal/ Gehalt sein. Bei Anderen ist es wiederum die Gebühr für Verkaufsplattformen. Auch Material und Technik können einen großen Teil der Kostenstruktur ausmachen. Schreiben Sie dich wichtigsten „Brocken“ auf. In innovativen Branchen ist ggf, der Punkt Weiterbildung oder Forschung zu berücksichtigen.
Die Business Model Canvas macht Potenziale und Schwachstellen der Unternehmensentwicklung ersichtlich
Sie haben sicherlich bereits jetzt viele Erkenntnisse zu Ihrem Unternehmen und der Positionierung gewonnen. Alleine das Priorisieren von max. 10 Aspekten je Feld, schärft den eigenen Fokus. Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir schauen uns die Vernetzungen und Bezüge der Felder untereinander an.
Beispiel: Sie haben herausgefunden, dass ein Mitarbeiter in Ihrer F& E Abteilung eine Schlüsselressource ist. Im Werteangebot Ihres Unternehmens wird deutlich, dass Ihr Unternehmen dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus ist und die Kunden genau das an Ihnen schätzen. Nun geht dieser Mitarbeiter in zwei Jahren in Rente. Eine Ihrer Schlüsselaktivitäten sollte nun sein, die
Wissensübergabe vorzubereiten. Vielleicht erkennen Sie, dass Sie dafür noch gar kein richtiges System im Sinne eines
Unternehmenswikis oder gar eine
standardisierte Wissensübergabe bzw. Wissenssammlung haben. Somit kommt dieser Punkt auf Ihre Projektliste.
Ein weiteres Beispiel: Sie erkennen, dass Ihre Kundensegmente relativ homogen sind. Dies kann bei Branchenschwankungen zu Problemen führen. Sie möchten neue Kundensegmente gewinnen und ggf. auch den Vertrieb Online aufbauen. Ihnen wird deutlich, dass Sie dafür aktuell weder die passenden Kommunikationskanäle haben und auch als Distributionskanal muss der Online Vertrieb komplett neu aufgebaut werden. Ein Blick auf die Schlüsselressourcen zeigt Ihnen, dass Sie derzeit keine ausreichende Manpower und
digitale Kompetenz
haben. Hier kann die Qualifizierung einzelner Mitarbeiter, bzw. die Suche nach einem geeigneten Mitarbeiter, auf Ihrer Projektliste ergänzt werden.
Zusammenfassung: Die
Business Model Canvas
ist ein wirklich gutes Tool um zu sortieren, priorisieren und zu fokussieren. Es ist eine sehr gute Vorbereitung für die Ausarbeitung eines Businessplanes. Da Sie sich bereits hier auf das Wesentliche konzentrieren mussten. Sobald sich etwas ändert, können Sie die
BMC
schnell und einfach anpassen, da in diesem Tool hauptsächlich mit kurzen, auf den Punkt gebrachten Schlagworten gearbeitet wird. Austauschen, umändern, neue Bezüge herstellen, fertig!
Zur besseren Lesbarkeit ist in diesem Text die männliche Form gewählt. Natürlich sind alle Geschlechter (m/ w/ d) gleichermaßen angesprochen.
Sofern in diesem Beitrag auf ein Buch, Hörbuch, Podcast oder ähnliches hingewiesen wird, handelt es sich nicht um bezahlte Werbung. Es ist lediglich ein Hinweis, auf Literatur o.ä., die mir zu diesem Thema weitergeholfen hat.